Valentin_ErbenUm die Wurzeln des gebürtigen Wieners zu finden, muss man nach Böhmen, Slowenien, Siebenbürgen und sogar Holland reisen. Der Vater, musikbegeisterter Physiker, und die Mutter, Berufspianistin, lehrten ihren Sohn, keinen Tag ohne Musik verstreichen zu lassen. Als er 1967 in Paris mit dem “Premier Prix du Conservatoire National Supérieur de Musique” ausgezeichnet wurde, sagte ihm sein Lehrer, André Navarra, etwas skeptisch voraus: “Du wirst in deinem Leben einmal zuviel Kammermusik machen”. Als er ihn Jahre später mit dem Alban Berg Quartett hörte, erklärte er Valentin Erben – diesmal voll Bewunderung – zum “Virtuosen der Kammermusik”. Günter Pichler, Primarius des Alban Berg Quartetts, nennt ihn den “Engel des Streichquartetts”.

Valentin Erben wurde 1945 in Pernitz geboren. Ab 1947 lebte seine Familie in Augsburg. Seine Mutter, Pianistin, und sein Vater, Amateurgeiger und –Cellist, luden regelmäßig Freunde zur Hausmusik ein. So kam es, dass Valentin Erben bereits sehr früh mit Musik in Berührung kam. Sein erstes „Cello“ – es war eine umgebaute Bratsche – erhielt er im Alter von vier Jahren. Nach seinen ersten Gehversuchen am Cello unter Vaters Anleitung bekam er ab dem achten Lebensjahr Unterricht bei Paul Freidel, Solocellist am Städtischen Symphonieorchester sowie Schüler von Julius Klengel.

Geprägt durch viele schöne musikalische Erfahrungen und Begegnungen – zahlreiche Konzertbesuche im Münchner Herkulessaal, darunter unvergessliche Eindrücke unter anderem von Rudolf Serkin und dem Veghquartett als auch eine Reise zu Pablo Casals in die französischen Pyreneen – führten dazu, dass bereits in sehr jungen Jahren der Wunsch bestand, Cellist zu werden

1960 begann Valentin Erben sein Cellostudium bei Walter Reichardt an der Musikhochschule München. Im Juli 1963 machte er in Siena eine Begegnung, die für seinen weiteren Weg noch von großer Bedeutung wurde: er traf den berühmten Cellisten und Pädagogen André Navarra, sowie weitere große Cellisten wie Maurice Gendron und Paul Tortelier. 1964 absolvierte er sein Diplom in München und setzte sodann sein Studium in Wien bei Tobias Kühne, einem ehemaligen Schüler Navarras, fort. Es folgt im Februar 1965 ein Auftritt mit Schumanns Cellokonzert im großen Saal des Wiener Konzerthauses. In der Zeit von 1965 bis 1968 erlebte Valentin Erben eine glückliche und intensive Studienzeit bei André Navarra am Conservatoire de Paris. Weiters erhielt er Kammermusikunterricht bei Jean Hubeau und Josef Calvet. Im Mai 1968 erhält er den „Premier prix“ für Cello und Kammermusik und kehrte damit zurück nach Wien. Dort kommt es im Frühjahr 1969 zur Gründung des Alban Berg Quartetts, eine schicksalshafte und erfolgreiche Vereinigung von vier Musikern die die internationale Streichquartettszene knapp 40 Jahre hindurch prägen und beherrschen sollte. In den Jahren 2004 bis 2007 ist Valentin Erben weiters Mitglied des Luzern Festivalorchesters unter der Leitung von Claudio Abbado. Im Juni 2013 emeritiert Valentin Erben an der Universität für Musik und Wien, an der er über 40 Jahre lang unterrichtet hat.

Valentin Erben spielt das berühmte Violoncello von Matteo Goffriller aus dem Jahr 1722 – „Ex – Pierre Fournier“ und „Ex – Yoyo Ma“ – welches ihm freundlicherweise von Merito String Instruments Trust GmbH zur Verfügung gestellt wird.

Zu einer regen Konzerttätigkeit als Solist und Kammermusiker kommen nun auch musikalische Vorträge, Meisterkurse für Kammermusik – unter anderem in Paris bei ProQuartet-, Zusammenarbeit mit Komponisten, Sängern und Tänzern.